Sturmtief Gerard stürmt über uns hinweg

Heute Nacht wurden wir kalt erwischt. So ab 3 Uhr nachts frischte der Wind auf und drückte die Iraila mit immer mehr  Schräglage an den Steg. Der Wind nahm auf über 60kn zu. Der Blick aus dem Fenster zeigte die September ebenfalls in einer Lage, die sie sonst nur bei sportlichem Segeln einnimmt. In ihr drin lagen Claudia und Jens, die das Schiff über’s Wochenende besichtigen kamen. 

Die Iraila berührte ab und zu mit dem Hinterteil den Holzsteg und nagte den etwas ab. Am anderen Steg drückte sich die Seite der September unter den Steg und scheurte stark daran. Fender waren schon geplatzt und eine der neuen Scheiben hat – wohl durch ein aufgedrücktes Seil – einen Riss bekommen. Das passiert wohl auch nur einem Knickspanter. 
Weiter vorne am Steg hatte sich die Genua eines Schiffes gelöst und knallte laut im Wind während sie sich in Einzelteile bzw -fäden auflöste, die jetzt auf unserem Deck rumliegen. In der Seite dieses ganz schräg in der Box liegenden Schiffes lag sein Nachbar, der gleich den Steg weggerissen hatte. Weiter vorne noch ein Steg weg. An Land mindestens 5 Schiffe von den Böcken gestürzt. 
Um 7 oder so hat sich das Ganze etwas beruhigt. Jetzt sind wir wieder bei den normalen 20-30 Knoten. 
Wir wurden von dem heftigen Wind sehr überrascht. Im Nachhinein haben wir allerdings gesehen, dass um 18 Uhr eine orange Wetterwarnung von den Behörden ausgegeben worden war, weil sich das Sturmtief Gerard, das mittlerweile ja auch über das restliche Europa zieht, näherte. 
Also ein Fall von schlechter Seemannschaft. Es wird Zeit, dass wir uns wieder etwas nautischer verhalten. So gesehen evtl ein wichtiger Wake-up call. 

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Klaus Tischhauser

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