Iraila ist getauft!

Das ist auch ein wenig den Umständen geschuldet, denn einerseits wollten wir das nach Abschluss des Umzuges machen, andererseits auch bei etwas Sonnenschein. Da Ersteres schwer vorhersehbar und Letzteres zu dieser Jahreszeit in der Normandie nur selten erlebbar ist, mussten wir kurzfristig zuschlagen, als wir einigermassen zufrieden mit dem Umzugsfortschritt waren und sich andererseits die Sonne zeigte. 

Standesgemäss – so zumindest laut Nils Schürg – muss die Zeremonie von einer Jungfrau durchgeführt werden. Auf dem ausgestorbenen Industriegelände wo wir waren schon mal schwer aufzutreiben. Da Schutzbrille und ein dicker Handschuh wegen der Scherbenexplosion empfohlen sind (wieder Nils Schürg), hat der Skipper die Jungfrau gemimt. Geplant war, das Spektakel zu filmen im Stile von: schwungvoll nähert sich die Schampusflasche dem Schiffsrumpf, um dann in Zeitlupe daran zu zerschellen. Daher zuerst ein paar Fake-takes mit abruptem Abbremsen vor dem Aufprall. Dann das Selbe, aber in Zeitlupe und richtig. Dumm nur, dass die Flasche beim ersten, wie auch beim zweiten Mal gar nicht barst, sondern nur klonkte. Die Kamera filmte trotzdem mit, in Zeitlupe natürlich. Nun muss man wissen, dass Profis die Flasche anritzen, damit das ganze auch wirklich klappt. Blöd, wenn dem Staatsoberhaupt bzw seiner jungfräulichen Gattin vor versammelter Nation das gleiche passiert, wie uns. Aber da wir keine Profis sind, stellten wir uns vor, wie uns beim Ritzen und eben deswegen die Flasche buchstäblich vor dem Gesicht explodiert. 

Ob der ganzen Ängste, Gedanken und dee Filmerei vergassen wir ganz, Taufworte zu sprechen oder eine kleine Rede zu halten. Zeitverzögert haben wir das nachgeholt . Hoffentlich gilt das, sonst heisst Iraila jetzt ‚Eins, zwei, drei!‘

Elgard hält nach der Taufe den Flaschenhals hoch. Muss man – gemäss Tradition – aufbewahren. Wenigstens das haben wir geschafft.