Ein Monat Brest!

Wir sind nun tatsaechlich schon einen Monat hier in Brest. Drei Monate unterwegs, einer davon stationaer in Brest. Gar nicht so schlimm, obwohl Brest ja wie schon erwaehnt nicht gerade die schoenste Stadt ist. Aber der Rest stimmt dafuer.

Der Grund fuer den langen Aufenthalt sind die Motoren. Wir hatten schon erwaehnt, dass wir hier eine laengerfristig tragbare Loesung anstreben und die heisst eben: Motoren ersetzen. So warten wir nun auf die Lieferung von zwei neuen Dieseln. Die alten sind schon raus. Das hat dem Skipper die Moeglichkeit eroeffnet, den schon lange gehegten ‚Wunsch‘ nach der Totalreinigung der Bilge im Motorraum zu realisieren. Ohne Motoren drin natuerlich viel einfacher. Dabei koennte dann noch so der eine oder andere Defekt identifiziert werden. Das Resultat ist aber recht positiv. Zwei Briden nachziehen bzw. ersetzen und alles ist wieder dicht. Das hilft sehr fuer die Zukunft. Aber anfaenglich hat die Sosse da unten mit ueber 30-jaehriger Geschichte schon etwas begaengstigend ausgesehen. Und an jeder der zahlreichen Schrauben, Muttern und Unterlegscheibchen hafteten – neben Oel und anderem Schmutz noch die Flueche, die beim Runterfallen weitherum zu vernehmen waren; einige stammten noch vom aktuellen Besitzer.
Von den beiden alten Motoren lief der eine ja noch, hat aber in den letzten Jahren auch schon Zeit und Geld gekostet, der andere, der uns zu dem Schritt ja erst ueberhaupt veranlasst hat, war da nicht viel besser und in schlechterem Zustand. So haben wir uns denn entschieden, statt in immer haeufiger und unangekuendigt auftretende Schaeden mit entsprechender Kosten- und Aergerfolge in etwas Neues zu investieren. Laengerfristig wohl der richtige Entscheid. So ist die September zur Zeit ein reines Segelboot – allerdings bleiben wir stationaer. Die Wartezeit wird bald unterbrochen durch eine Rueckkehr nach Zuerich und Hamburg. Danach sollten dann die neuen Motoren schon da sein (Lieferung Ende naechster Woche) und nach dem Einbau sollte es dann weitergehen.

Die letzten Tage oder eher Wochen hatten hier sehr schoenes Wetter gebracht und ein Wind, den man sich fuer das weitere Fortkommen nur wuenschen kann: Ost! Das wird so wohl nicht wieder kommen, aber wir bleiben guter Dinge. Heute regnet es seit langem erstmals wieder. Was fuer ein Unterschied zu den Anfaengen, als es ab und zu mal einen Unterbruch im Regen gab. Die Heizung laeuft aber auch hier wieder (wie in Schottland schon im Juli oder August), denn abends wird es doch recht kuehl.

Gestern ist unser zweiter Besuch, Gabi, nach einer Woche bei uns wieder nach Hause gereist. Wir haben zusammen ein wenig die Bretagne erkundet und sind als Highlight nach St. Malo und zum Mont St. Michel gefahren. Wirklich eindruecklich und einen Besuch wert.
Bald richtet sich unsere Aufmerksamkeit – hoffentlich – wieder nach Sueden. Nach ein paar Meilen Frankreich wartet dann Spanien mit einigen Staedten an der Nordkueste auf uns. Darauf freuen wir uns auch schon.

Dann beginnt gleich in unserer Naehe in ein paar Tagen ein seglerisches Grossereignis; die Vendée Globe startet anfangs November in Les Sables d’Olonne. Die Vendée ist ein Segel-Rennen um die Welt – non-stop und alleine! Der juengste Teilnehmer ist uebrigens ein Schweizer, waehrend ein hier in der Gegend ansaessiger beruehmter Schweizer Segeler, Bernard Stamm, diesmal fehlt. Vielleicht taucht ja die September ploetzlich im Rennfeld auf? Drum, mitverfolgen via Internet, die Vendée hat eine gute Website mit tollen Bildern und Filmen – einfach googlen.
Apropos Bildern: wir werden dann auch mal wieder etwas hochladen, sobald wir Zeit dazu haben – die ist aber bei diesen hervorragenden Bootspflegeumstaenden naturgemaess knapp.

Neben all dem Alltaeglichen, sehen wir ab und zu doch Neues und/oder Erstaunliches, wie es Reisen so mit sich bringen. Dazu gehoert hier eine neue ‚Sportart‘, die wir so noch nirgends gesehen haben. Wie sie heisst, wissen wir nicht, aber sie koennte Swalking heissen. Das geht so: man laeuft einfach am Strand entlang, aber anstatt sich oberhalb der Wasserlinie aufzuhalten, geht man unterhalb der Wasserlinie. Hier tragen die meisten Leute dazu Spezialkleidung in Form eines Neoprenanzuges und evtl. Schuhe, viele sind aber auch barfuss, weil der Strand kaum Steine, Seeigel oder dergleichen aufweist. Und so sieht man dann Morgen fuer Morgen Gruppen von Koepfen aus dem Wasser ragen, die sich alle spazierend oder auch schneller durchs Wasser wuehlen. Es gibt sogar Vorlaeufer, die dann z.B. vorhuepfen etc.
Dass sich auch Nordic Walking ans und sogar ins Wasser macht ueberrascht da natuerlich nicht mehr. Es sind Leute mit Walking Sticks im Wasser zu beobachten.
Etwas kann man der Sache natuerlich nicht absprechen: Weitsicht. Sollte die globale Erwaermung dereinst so weit fortgeschritten sein, dass die meisten Uferpromenaden unter Wasser stehen, so kann man dank Swalking die Stuehle, Tische und Sonnenschirme weiter draussen stehen lassen, es wird dann vielleicht einfach normal sein, dass man die Orte im Gummianzug besucht.

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Klaus Tischhauser
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