Wir motoren gemaechlich vor uns hin und warten auf die Rueckkehr des Windes. Dann sollte er aber ordentlich kommen. Wir haben schon mal Kutterstag und Schwerwetterfock angeschlagen, damit der Rest dann zwar schnell aber auch halbwegs gemuetlich abgesegelt werden kann.
Wir blicken wieder einmal auf eine fast spiegelglatte, kobaltblaue Flaeche, die sich nur wenig hebt und senkt. Die Sonnenstrahlen setzen sich in die Tiefe fort, die hier immerhin bis zu 5000 Meter betraegt. Das sieht man natuerlich nicht, aber nur schon allein die Vorstellung, dass es da nun fuenf Kilometer lang nur runter in die dunkelsten Tiefen geht und wir ganz oben sozusagen festkleben, ist immer wieder faszinierend. Irgendwelche Spuren von Leben sehen wir hier nicht. Keine Fische, keine Wale, keine Voegel, keine Insekten und auch keine anderen Schiffe. Einfach nichts. Am Himmel keine Kondensstreifen, die Flugrouten fuehren wohl anderswo durch.
In den weiten des Blau entdecken wir ploetzlich doch eine Unregelmaessigkeit, da blinkt etwas oder schimmert zumindest anders als die Umgebung. Wir aendern den Kurs und halten darauf zu. Ein Fender? Ein aufgedunsener Fischbauch? Ein Plastiksack? Es ist schliesslich eine verschlossene, leere Plastikflasche. Wir halten an und nutzen den Stopp, um ein Problem, das kurz nach dem Start aufgetreten ist, zu analysieren. Die Logge hat ploetzlich ihren Dienst aufgegeben. Nicht schlimm, aber doch aergerlich. Also ein Schwumm zur Rettung der Plastikflasche und dann, um einen Blick auf den Propeller der Logge zu werfen. Und siehe da: da haengt ein ca 2 Meter langes Stueck Plastikseil, wohl von einem Fischer. Wenn nur alle Problemloesungen so einfach waeren.
A propos Problemloesung: wir taten uns nach dem Start auch mit der Windfahne schwer, irgendwie hielt sie den Kurs einfach nicht gut. Und das obwohl wir ja in Horta so guten Service von Windpilot bekommen hatten und dachten, nun sei alles wieder gut. Dank gut Wind fuhren wir mit dem Autopiloten und hatten immer genug Energie, da der Windgenerator fleissig seinen Dienst tat. Irgendwann sah sich der Bordmechaniker aber doch bemuessigt, einen etwas genaueren Blick auf die Anlage zu werfen und fand auch tatsaechlich eine Arretierschraube locker. Auch eine einfache Loesung. Nur stellte sich das erhoffte Resultat, Schiffssteuerung ohne (elektrischen) Energieverbrauch, immer noch nicht ein. Erst jetzt bemerkte der ab und zu ueberforderte bzw. meist unterqualifizierte Mechaniker, dass die Arretierung am Steuerrad nicht wirklich arretierte, sondern leicht, kaum merklich mitdrehte. So konnte ja keine gescheite Steuerung aufrecht erhalten bleiben. Es stellte sich heraus, dass 15 Jahre Salzwasser, gepaart mit der Tatsache, dass sich das entsprechende Teil mitten im Bereich unserer Aussendusche und somit im Einflussbereich von Seife und Shampoo befand, nicht gerade ideal sind. Ueber die Zeit hatte sich da, wo gut Druck erzeugt werden sollte, ein Film aus obigen Substanzen gebildet, der mittlerweile mehr als nur ein Film war. Nach der Reinigung dann endlich wieder eine perfekt funktionierende ‚Susi‘ – so heisst die mittlerweile wieder gereinigte Selbststeuerdame bei uns ja.
Ach ja, unser Etmal heute liegt mit 94sm unter 100, schade, aber war zu erwarten. Es fehlen noch 401sm, die wir ab morgen dann schneller in Angriff nehmen werden. Donnerstag sollten wir in La Coruna sein.
Eine Antwort
…FaWy-FaBy-DiMo – Fair Winds Faked By Diesel Motor. – Windfahne: Schmieren und Salben hilft allenthalben: Einfach nicht am falschen Ort. Zum Glueck richtete es keinen Schaden an an der Qualifikation des Bordingenieurs. Liebe Gruesse aus dem immer noch sonnigen und trockenen Amerikanischen Westen.