Neujahr haben wir vor dem Lighthouse Reef verschlafen. Wir begaben uns zwar zum kleinen Itza-Resort, wo wir mit Elvis Tauchgaenge machten, um dort ein Silvestermenue und dann vielleicht eine Neujahrsparty zu erleben. Aber schon vor 21 Uhr brachen wir auf und zusammen und gingen zurueck aufs Boot. Auch dort dauerte es nicht lange, bis sich die ganze Crew in der Horizontalen befand.
Wir blieben bis am 3.1., da es sich langsam ausgetaucht hatte – wir waren am Tage zuvor noch am ‚beruehmten‘ Blue Hole, allerdings mit wenig Begeisterung.
Gestern also Fahrt Richtung Belize City. Es war ein Wetterwechsel angesagt, was hier Nordwind und Regen, manchmal auch Starkwind bedeutet. Die Wetterprognosen deuteten aber eher auf weniger Wind hin und so machten wir uns auf die Socken, bevor alles ganz schlecht ist.
Der Tag endete aber nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Zu Beginn noch fabelhaftes Segeln, nur unter Genua. Spaeter sollte dann das Gross noch rausgeholt werden. Am Anker war es nur wenig festgebunden vorbereitet worden. Das Verlassen des Riffs ging ohne Probleme aber mit einer Person am Bug zur Eyeball Navigation von statten. Einmal draussen dann Angel raus und Segeln mit achterlichem Wind rueber zum Turneffe Riff, dann hoch Richtung Pass durch das Barriere Riff. Kurz vor dem Turneffe Riff, sozusagen im duemmsten Moment, sirrt die Angel – ein Fisch hat angebissen. Wahrscheinlich ein grosser. Dumm war der Moment, weil wir gerade von Hand am Steuern waren und versuchten, ohne weitere Halse am Riff vorbei zu kommen. Alles ganz knapp. Nun also der Fisch. Schwerstarbeit. Er wehrte sich ordentlich, wurde dann aber irgendwann muede und legte sich zur Seite. So konnten wir bei unverminderter Fahrt – nicht gut! – den Fisch langsam naeher ans Boot holen. Leider – fuer uns – erwachten seine Kraefte wieder, so dass es nicht gelang, ihn noch naeher ans Boot zu holen. Mittlerweile war klar, dass es ein sehr praechtiger Mahimahi bzw. eine Goldmakrele war. Schliesslich ging sie aus dem Kampf als erster Sieger hervor, indem die Angelschnur riss und der Fisch den Koeder behalten durfte (Haken rosten schnell durch, so dass er hoffentlich bald wieder ohne Koeder rumschwimmen darf). Fazit 1: Bootsgeschwindigkeit nicht verlangsamt und Fisch nicht lange genug ermuedet. Zwei Fehler.
Auf der positiven Seite: wir schafften es ohne Manoever, um das Riff zu segeln und dann schoen anzuluven auf einen schnellen Kurs Richtung Nordwest. Die Windgeschwindigkeit, die gemaess diverser Wetterberichte haette um die 10-15 Knoten liegen muessen, war immer eher um die 20-25 Knoten. Das aber bei herrlichem Sonnenschein.
Auf dem Weg zum Pass und die betonnte Passage durch das grosse Riff versuchten wir, etwas Reserve aufzubauen, also nicht den direkten Kurs anzulegen. Man weiss ja nie, ob nicht der Wind doch noch von Nordwest auf Nord dreht (verfrueht). Als wir uns dann einem Band dunkler Wolken naeherten, das sich der gesamten Kueste entlang zog, traten wir recht schnell in einen anderen Modus ein. Was vorher noch durch eine vereinzelte dunkle Wolke ueber uns war und zu voruebergehend staerkerem Wind fuehrte, war jetzt ploetzlich permanent und mit gedrehtem Wind. Innerhalb kurzer Zeit legte der Wind auf gut 30 Knoten zu und blieb da auch. Wellen tuermten sich ploetzlich auf und der Kurs, den wir noch kurz zuvor locker und mit Reserve fahren konnten, war nicht mehr haltbar. So naeherten wir uns dem Riff, bevor der angepeilte Pass erreicht war. Natuerlich hatte die Crew viel zu viel Tuch draussen und werweisste, ob jetzt nicht die naechste Abschwaechung des Windes abgewartet werden sollte – sie kam nie! Im Gegenteil! – oder ob man doch versuchen sollte, knapp in den Pass reinzurutschen. Schliesslich starteten wir einen Motor, um mit dessen Unterstuetzung etwas mehr Hoehe machen zu koennen, vielleicht wuerde es ja dann klappen. Als die Tiefenanzeige dann ploetzlich von 50 auf 9 Meter runterging brachen wir den Versuch ab und rollten die Genua ein. Das war zumindest der Plan. Doch bevor sie drin war, war die Rollreffleine zu Ende. Das passiert, wenn man sehr straff einrollt und das aufgerollte Segel dadurch einen sehr kleinen Durchmesser hat und pro Umdrehung wenig aufrollt. Also blieb ein Fetzen haengen. Unschoen aber nicht dramatisch. Wir hatten zwar eine ganze Rolle Reserve auf der Trommel, aber das reichte offenbar nicht. Die Genua war nicht der einzige Fetzen, der noch rumhing: auch das nur wenig gesicherte Grosssegel nutzte die Nachlaessigkeit und versuchte mit Hilfe des starken Windes loszukommen. Sah auch sehr bescheiden aus. Fazit 2: ungenuegende Reserve an der Rollgenuatrommel, zu wenig gesichertes Gross, nicht fruehzeitig gerefft und das Gross schon gar nicht gesetzt (haette geholfen, Kurs zu halten). Wieder so ziemlich einiges, was wir verpfuscht hatten.
Schliesslich stampften wir mit beiden Motoren gegen 30kn Wind und fiese Welle durch die betonnte Passage und entschieden uns gegen die Abkuerzung, die ueber eine Untiefe fuehrte. Stattdessen steuerten wir einen Ankerplatz im Sueden von Belize City an – Robinson Island. Am Schluss konnten wir sogar wieder eine Stunde segeln und kamen noch vor Sonnenuntergang an. Eine Fahrt, bei der sich der Skipper auf einen fast perfekten Segeltag gefreut hatte, der sich dann aber in etwas anderes verwandelte. Nur gut, hatten wir am Morgen doch noch entschieden, das Dinghi nicht hinterher zu ziehen, sondern ordnungsgemaess an Deck festzuzurren. Einen Fehler darf man ja auch mal auslassen.
Alles in allem war es wieder einmal lehrreich und hat uns wieder einmal gezeigt, dass man immer auf alles vorbereitet sein sollte.
Die Nacht war ruhig, der Wind drehte auf Nordwest, die Temperatur ist merklich gefallen, so dass es am Morgen sogar Klagen ueber eine zu kuehle Nacht gab. Aber bald kommt es wohl wieder anders.
2 Antworten
Halllo! What about CRM? Were you all in the same boat – mind-wise? — …on the other hand, if the year starts off too good, where would be room for improvement? – Thanks for the drama.
Liebe Egart, lieber Klaus
Schön zu sehen, wie Eure Reise weitergeht.
Musste lachen als ich gesehen habe, dass Ihr ein altersgerechte Boot sucht. Offenbar seit ihr trotz Eurer Traumreise nicht vom älter werden gefeilt……
Bin selbst auch ab und zu am segeln. Leider machen die aktuellen Reiserestriktionen aber allzu oft einen Strich durch die Rechnung.
Ich wünsche Euch viel Spass und wenig dreckige Hände bei der Weiterreise.
LG André