Gleich beim Start schön Wind in der Düse zwischen den Inseln. Mit bis zu 8kn Fahrt und 30kn Wind starten wir. Und gleich folgt ein Abschiedsgruss in Form von (Finn?)Walen. In der Düsenmitte dann erste Halse und schon liegt Kurs Brasilien an. Allerdings macht sich bald die Windabdeckung durch die Inseln bemerkbar, so dass wir erst ausbaumen wollen, uns dann aber gleich für den Oxley, das Leichtwindsegel im Stil eines Parasailors entscheiden. Der Skipper hatte alles schön vorbereitet, nur um dann beim Hochziehen festzustellen, dass alles falsch war und wieder umgebunden werden musste; eigentlich wie immer. Dann mühsame erste Zeit, weil der Wind total zusammengebrochen war und wir mit dem feinen, leichten Tuch in der Welle rumzuckelten. Mühsam. Aber langsam stellte sich der stetere Passatwind ein und so steht der Oxley nun fein und zieht uns bei 10-13kn Wind langsam dem Ziel näher.
In der anfänglich pechschwarzen Nacht fasziniert die leuchtende Spur, welche die Iraila ins Wasser zeichnet. Leuchtplankton führt zu einem milchig leuchtenden Band hinter den beiden Rudern und dem Hydrogenerator, dazwischen tausende kleiner Blitze und Kügelchen, und alle paar Sekunden eine leuchtende Grosskugel, die wie ein Scheinwerfer aus der Tiefe emporleuchtet. Ein Spektakel, verursacht von Kleinstlebewesen. Wir sind also nicht alleine. Später ging der Mond tiefrot auf.
Am Morgen dann Frühstücksgruss von einer Gruppe Delphine. Die schliefen aber wohl eher noch und wir sind einfach durch die Familie gefahren, ohne dass sie uns hätten verfolgen wollen.
An Steuerbord befindet sich einer der Letzten im Feld der Vendée Globe, der Chinese Jingkun Xu, dem eine Hand fehlt, aber der dennoch einer der erfolgreichsten chinesischen Segler ist. Er segelt etwas mehr als doppelt so schnell.
Wir haben in den ersten 24 Std 124sm zurückgelegt, also gut 5kn im Schnitt. Mit mehr können wir wohl nicht rechnen. Wir lassen die Vendée Globe-Schiffe ziehen.
Und hier das aktuelle Routing. Wir fahren jetzt einfach mal unseren Kurs von im die 200 und schauen dann später, ob es Änderungsbedarf gibt.
Ach ja, da war noch ein kleines Ereignis, das den Schlenker in unserem Track erklärt: via Internet und der NoForeignLand-App kontaktierte uns Silvia, weil ihr Mann Antonio mit der noLimit in unserer Nähe und auf dem Rückweg nach Mindelo war. Motorend gegen den Wind, weil ihm ein Verbindungsstück im Rigg gebrochen war. Seine Frau suchte Diesel auf dem weiten Atlantik, da er an Bord der noLimit evtl knapp werden könnte. So änderten wir unseren Kurs nach West, um allenfalls Hilfe leisten zu können. Nach direktem Kontakt mit dem Skipper gab der Entwarnung. Diesel sollte reichen. Heute Morgen erschien das Schiff dann auch tatsächlich im Hafen von Mindelo gemäss AIS. Alles gut gegangen!