Wir haben die Skipperin nicht lange auf dem Boden schlafen lassen, auch wenn das hier so gewirkt haben mag. Aufgrund schwacher prognostizierter Winde für eine längere Zeit rückte unsere Fahrt zu den Kapverden in unbestimmte Ferne. Und da wir einerseits die Insel schon autofahrend, e-bikend und nun auch tauchend ordentlich erkundet hatten und andererseits der Hafen von La Estaca (uns) nicht zum Verweilen einlädt, entschieden wir uns, einen ungeplanten Heimurlaub einzuschieben. In dem ‚stecken‘ wir jetzt. Dem Skipper hat das die Freuden der Besuche einer schon abgesagten Geburtstagsfeier und der Rad-Weltmeisterschaft in Zürich beschert. Gedanklich nähert sich aber wieder der Wunsch nach dem Schiffsleben.

Eine Begebenheit auf El Hierro möchten wir hier aber noch festhalten:
Als wir in La Restinga gerade von einem Tauchgang mit dem Tauchboot in den Hafen zurückkehrten, kamen zeitgleich zig afrikanische Flüchtlinge in ihrem Boot an. Sie waren eines von 6 Booten, die innerhalb kurzer Zeit ankamen. Wir sahen dann, wie sie freundlich und effizient ‚empfangen‘, untersucht, gepflegt und eingekleidet wurden. Wenige Stunden nach Ankunft sassen sie schon im Reisebus, der sie vom Hafen wegbrachte. Später beobachteten wir, wie die Boote an Land gebracht, dann entzweigesägt wurden, um schliesslich per Lastwagen irgendwo entsorgt zu werden. Als wir dann an unserem Reisetag im Warteraum des Flughafens auf unseren kurzen Flug nach Las Palmas warteten, war der Raum zu 80% mit Flüchtlingen gefüllt. Es waren die, welche wir beim Tauchen hatten ankommen sehen. Hier konnten wir nun ein wenig ins Gespräch kommen. Wir erfuhren, dass sie aus Mali kommen, glücklich sind, im Europa angekommen zu sein. Sie hoffen auf Arbeit, idealerweise in Spanien. Die Frage, ob sie denn Spanisch sprechen würden, wurde bejaht. Französisch sprachen sie ja auch schon. Alles junge, grosse, kräftige Kerle. Irgendwie verrückt, was da für ein Potenzial um uns herum sass. Irgendwie beklemmend und gleichzeitig doch auch positiv. Sie hatten immerhin eine wichtige Etappe hinter sich gebracht und waren jetzt voller Hoffnung. Uns blieb nur, ihnen viel Glück und Erfolg zu wünschen.


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Klaus Tischhauser

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