Auf der Caretera Austral nach Norden

Wir haben uns an die taeglichen Routinen schnell gewoehnt. Fruehstueck zubereiten, Stuehle und Tisch raus, dann wieder verstauen, Bett verstauen bzw zusammenrollen, Sitze wieder in Fahrposition und los geht‘s. Abends umgekehrte Reihenfolge. Zwischendurch Wasser aus einem Bach tanken, auch zum Trinken. Ist hier alles sehr sauber. Tagsueber brutzelt die Solardusche auf dem Armaturenbrett in der Sonne. Dann Suche nach geeignetem Ort, wo wir den Sack anndienHeckklappe haengen und idealerweise mit schoener Aussicht eine warme Dusche geniessen koennen. Auch die Suche nach feinen Schlaf- oder auch nur Rastplaetzchen ist sehr einfach. Es hat einfach genug sehr schoene Stellen, die einfach zu erreichen sind. Sonst behelfen wir uns mit Technologie: iOverlander App.
Noch verbringen wir mehr Zeit im Wagen als uns lieb ist. Vor allem Abends treibt uns die Kaelte ins Wageninnere, obwohl es noch sehr hell, manchmal gar sonnig ist. Aber einfach frisch. Dass die Wetter-App fuer uebermorgen tagsueber 36 Grad voraussagt, ist fuer uns kaum vorstellbar. Mal sehen. Auch die Naechte sollten dann etwas waermer werden. Minusrekord bisher waren um die 8 Grad im Wageninnern.
Ansonsten sind wir von Punta Arenas aus recht zuegig nach El Chaltén gefahren und haben dort die obligate Wanderung zum Fusse des Fitzroy gemacht. Herrlich! Ein weiteres Highlight. Die folgende Nacht am Rio Chico hat uns das erste Lagerfeuer beschert und Besuch von einem jungen Schweizer Paar, das wie wir mit einem Wicked Camper unterwegs sind. Naechste Station war Los Antiguos, letzter Ort, bevor wir Argentinien wieder verlassen haben.
Nun sind wir nach der argentinischen RN40 auf der chilenischen Hauproute durch Patagonien, der Caretera Austral. In Argentinien fuhren wir lange Strecken durch Pampa, eine etwas eintoenige Landschaft, die aber durch ihre Weite und doch auch schoene Landschaftsformen beeindruckt. Wir haben noch einen Abstecher zu den Cuevas de las manos eingelegt. Das sind Felsmalereien, vor allem Haende, die zT vor mehreren Tausend Jahren von den Ureinwohnern mit verschiedenen Techniken an die Waende gemalt wurden.
Seit wir wieder in Chile sind fahren wir zT durch Landschaft, die atemberaubend schoen ist. Sehr viele Fluesse uns Seen hier haben ein Blau, dass total unnatuerlich aussieht, die Grenze zum Kitsch schon ueberschritten hat, aber eben doch natuerlicherweise so aussieht. Die Strassen hier haben meist kein Asphaltkleid an, sondern kommen in unterschiedlicher Auspraegung natuerlich daher. Manchmal superglatt, aber dazwischen auch mal kaum zu fahren, ohne befuerchten zu muessen, dass die Kiste bei tosendem Laerm in Tausend Stuecke zerfaellt. Hat sie aber bisher erstaunlicherweise unterlassen. Es scheint wie bei Schiffen zu sein: das schwaechste Teil ist die Crew.
Im weiteren Verlauf sollen wir gemaess unserer Reiseliteratur durch Regenwald kommen. Da sind wir gespannt. Bisher ist es hier sehr, sehr staubig.
Die meisten Naechte oder Pausen verbringen wir an sehr schoenen Orten, so auch heute wieder, etwas ausserhalb von Puerto Rio Tranquilo am Fluss. Wieder, wie letzte Nacht auch schon, ausserhalb von Cochrane, mit anderen Wicked Campers als Nachbarn.

So, mittlerweile haben wir die Staub- und Schotterstrassen hinter uns gelassen, die Kaelte voruebergehend auch. Das Thermometer steigt tagsueber wirklich ueber die 30 Grad- Marke. Und viel gruener ist es auch. Im Moment fahren wir zwar am Pazifik bzw an Fjorden, die Pazifikwasser fuehren, die Umgebung sieht aber ziemlich so aus, wie wenn man in der Schweiz in der Gegend von Landquart waere. In der Ebene Wiesen mit Kuehen, links und rechts geht es bergan, oben Schnee, zT Gletscher, unten Baeche, Fluesse, Wasserfaelle, die aus den Seitentaelern stroemen und fallen. Sehr schoen, aber fuer uns eben nicht mehr so ungewohnt.

Gestern haben wir wieder eine dieser wunderbaren Wanderungen unternommen. Von Villa Cerro Castillo zum Lago Cerro Castillo. Auch wieder rege besucht, aber weit weniger als Torres del Paine oder Fitzroy.

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Klaus Tischhauser

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