Passage-Log Kapveden – Dakar Teil 3

Samstag, 20.1.2018
06.00 Uhr: Licht am Ende des Tunnels, noch 25sm, allerdings ohne Wende. Der Wind hat wieder so zurueckgedreht, dass wir wieder hoechstens 90 Grad segeln koennen. Damit kommen wir aber schoen in die Bucht von Dakar und koennen dann mit einer Wende auf unser Ziel zuhalten. Bisher keine Fischer und die Grossschifffahrt kommt gut an uns vorbei. Bald wird es hell. Dank 20 Knoten Wind kommen wir gut voran.
08.00 Uhr: Kein Fischer, kein Frachter, alles ruhig. Seegang auch langsam. Luftlinie weniger als 20sm bis Dakar. Bordzeit wird eine Stunde vorgestellt.
10.15 Uhr: wir werden zum Motorsegler. Grund: wenn wir so weitersegeln mit diesem Kurs, kommen wir – inklusive Wende – nachts an. Das wollen wir nicht. Daher geben wir Motorunterstuetzung, gehen hoeher an den Wind und produzieren Energie, um gleich auch noch die Wasservorraete aufzustocken. In der Bucht von Dakar, sagt man, sei die Wasserqualitaet nicht die beste. Eine Vorahnung bekommen wir, als wir die Nase, 20sm von Dakar entfernt, in den Wind halten. Ein Gestank wie von einer brennenden Muellhalde. Das muesste nicht unbedingt sein, zumal wir ja bis zur Lieferung des Ersatzruderblattes fuer die Windsteuerungsanlage in Dakar festsitzen werden.
12.30 Uhr: Gastland- und Zollflaggen werden aufgezogen. Schwerwetterfock wird eingeholt, wir nehmen direkten Kurs auf Dakar. Nur noch wenig Welle, Wind noch 11kn, genau von vorn.
Es beginnen erste Reinigungsarbeiten. Das Schiff ist aussen entweder total versalzen oder da, wo kein Wasser hinkam, total voll mit Saharastaub. Schadensbilanz:
– Ruderblatt Windsteuerung gebrochen
– WC-Deckelhalterung gebrochen
– Megaphon Lautstaerkeregler abgebrochen (Opfer des durch die Luft fliegenden Brotkorbes)
– Holzteil Bugspitze (war angerissen) teilweise weggebrochen durch regelmaessiges hartes Eintauchen des Buges – Steuerradlederumrandung partell abgescheuert wegen loser Puetz
Mit Ausnahme des Ruderblattes eigentlich ueberschaubare Schadensbilanz, lauter Sachen, die frueher oder spaeter sowieso haetten ersetzt werden muessen. Und beim Ruderblatt sind wir froh, dass das vor der grossen Ueberfahrt passiert ist. 14.30 Uhr: Segel sind geborgen
15.00 Uhr: Die Crew macht sich landfein und goennt sich eine Dusche.
15.30 Uhr: Ile Goree backbord querab. Beruehmtberuechtigter Verschiffungsort von Sklaven. Noch 2sm bis zum Ankerplatz im Cerlce de la Voile de Dakar, kurz CVD.
16.30 Uhr: alles paletti. Moussa hat uns einen Ankerplatz angewiesen und die ersten wichtigen Informationen gegeben. Die Luft ist rein hier, d.h. es stinkt nicht mehr so, wie weiter draussen.
370sm Ueberfahrt am Wind liegen hinter uns. Wir sind froh. Wir sind aber auch frisch und irgendwie ausgeruht. Vielleicht kommt der Hammer etwas spaeter. Naechstes Ziel: Geld beschaffen.

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Klaus Tischhauser

2 Antworten

  1. Ahoy marineros! Das ging ja ruck-zuck … bis die Ersatz-Susi eintrifft habt ihr wohl keine Langelweile bis alles wieder an seinem Plätzchen steht 😉
    P.S. Es Föteli vu Dakar Puerto & City wär mega 🙂

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