Vom warmen Baños auf 1800 müM geht es hinauf zur Chimborazo Lodge, die auf 4000 müM am Fusse des mit 6263 müM höchsten Berges Ecuadors, eben dem Chimborazo, liegt. Der Berg ist zudem – aufgepasst – die höchste Erhebung unseres Planeten! Der Mt. Everest ragt nur am weitesten aus dem Meer, auf dem Chimborazo stehend ist man aber der Sonne und den Sternen näher. Der Grund liegt im der nicht gleichförmigen Kugelform der Erde. Sie gleicht eher einer Ellipse, die am Äquator am dicksten ist. Und so ist die Spitze des Chimborazo der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Ort. Wow!

Anders als am Ankunftstag, strahlt am nächsten Morgen die Sonne vom blauen Himmel und lässt den schneebedeckten Berg herrlich vor uns erstrahlen.

Was für ein Glücksgefühl nach so vielen bewölkten und regnerischen Tagen!

In der sehr rustikalen Lodge, in der wir im Reinhold Messner-Zimmer untergebracht sind, treffen wir auf Julia und Jakob, ein deutsches Paar, mit dem wir in den Nationalpark hoch fahren. Kurz nach der Schneegrenze und kurz vor dem Steckenbleiben, lassen wir den Wagen stehen und laufen in prächtigster Winterlandschaft zu einem Refugio auf gut 4800 müM.

Natürlich nur langsam, die Höhe fordert ihren Tribut. Nach einem gemeinsamen Coca-Tee (soll gut gegen Höhenkrankheit sein), lassen wir die beiden ‚Jungen‘ noch höher aufsteigen (die 5000er-Marke lockt) während wir ‚Alten‘ uns wieder auf den Weg nach unten machen. Mittlerweile kommen immer mehr Autos die Strasse hoch. Und da der Neuschnee vom Vorabend unter der Sonne wegschmilzt, fahren sie immer weiter hoch. Auch mit Kleinwagen in den Schnee, sodass ab und zu etwas Chaos entsteht.

Die meisten Besucher wollen einfach einmal ein (wohl erstmaliges?) Foto von sich im Schnee posten können.

Die insgesamt gut 7km zu Fuss in dieser Höhe liess uns schon am frühen Nachmittag ins Bett zum Ausruhen krabbeln. Glücklicherweise leiden wir sonst nicht unter der Höhe. Einzig der Schlaf dürfte etwas besser sein. Aber was will man, wenn man nachmittags schon vorschläft?
Um die Lodge herum tummeln sich eine Alpaka-Herde, zu der auch ein einzelnes Vicuña gehört, drei Rehe, zig Kaninchen, Caracaras und ein Berg-Kolibri.

Dass es da oben keinerlei Internet gibt und ab dem zweiten Nachmittag der Strom total ausfiel, so dass nur die Holzöfen für Wärme und Kerzen für Licht sorgten, hat der speziellen alpinen bis hochalpinen Stimmung keinen Abbruch getan, im Gegenteil (zum Glück wird mit Gas gekocht und das Duschwasser erhitzt, sonst wäre die Stimmung dann doch etwas anders ausgefallen).

Die Zeit da oben war sehr schön, wir verliessen die Höhenlage voller beeindruckender Momente, aber auch nicht ganz unfroh, uns wieder etwas tiefer anzusiedeln. Aber immer noch auf 2800 müM in Riobamba.

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Klaus Tischhauser

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