Der ansonsten eher unwirtliche Ankerplatz von Maceió ist total ruhig.
Haben wir schon lange nicht mehr gehabt.
Am Morgen, kaum hatte sich die Skipperin an Bord kurz gezeigt, näherte sich schon ein ‚Wrigger‘. Keine Überraschung für uns, denn die letzten beiden Male kam jeweils Carleo, von dem wir allerdings annahmen, dass er eher nicht mehr unter den Lebenden weile. Diesmal kam Tica (oder so) und parlierte fröhlich drauf los. Dass sein Gegenüber wohl eher nichts verstand, schien ihn nicht sonderlich zu stören. Aber irgendwie konnte er sich doch verständlich machen:
Er bekam zu essen, zu trinken, den erfragten Abfall mit (ungefragt) Entsorgungsgebühr. Und nein, Zigaretten haben wir keine. Und Carleo lebt tatsächlich nicht mehr. Und da wir nicht lange bleiben, können wir seine Taxidienste leider auch nicht in Anspruch nehmen. Eine nette Begegnung, bem-vindo ao Brasil!
Nach dem Frühstück Anker auf und nur unter Code Zero bummeln wir dem nahen Praia do Frances entgegen. Hinter dem Riff ankert es sich meist ruhig, nur etwas vor und nach Hochwasser drückt der Atlantik etwas über das Riff.
Der Ort ist vor allem am Wochenende sehr beliebt. Lange geschützte Strände, Bereiche mit Wellen für Surfer, Palmen und eine überbordende Verpflegungsinfrastruktur. Die beginnt schon am Strand, wo Anbieter diversester Getränke und Speisen entweder mit Kleinwagen, Bauchladen oder Ministand keinen Wunsch offen lassen. Oben im Ort dann gehobenere Gastronomie. Allerdings nur gegenüber dem Strand gehoben. Kulinarisch darf man, wenn man wie wir verwöhnt ist, keine Highlights erwarten. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn das Highlight sind irgendwie die Brasilianerinnen und Brasilianer. Es ist einfach ein cooles Folk. Irgendwie unaufgeregt fröhlich. Wie schon beim letzten Aufenthalt gefällt es uns wieder auf Anhieb hier.
Morgen geht es nun auf den letzten Sprung nach Salvador. Zwei Nächte und gut 250sm und dann sind wir am Wendepunkt unserer letzten Brasilienfahrt angelangt. Vom da an beginnt dann endlich Neuland!
Eine Antwort
Tico, Nachfolger von Carleo: Lebenskünstler mit Pausen von ‚Dahinfristen‘? Kulturen traversieren ist eine interessantes – meist unterhaltsames – Unterfangen. Offensichtlich fügt ihr euch optimal ein mit vollem Eintauchen in alle diese (ungefragten) Gebräuchen. Wenn es um Literacy geht, habe ich wenig Mühe den Sprachen der Maschinen… mit Leuten ist es eine andere Geschichte… and never a dull moment, a swirl of pain and joy.