Etmal: 142sm
Zurückgelegt: 655sm
Verbleibend: 1420sm
Wir sind in eine neue Phase eingetreten; nach fast fünf Tagen des gleichmässigen Dahingleitens unter blauem oder sternenübersätem Himmel bei konstanten Winden, fein gezogen vom grossen Oxley-Segel, zeigt sich der Himmel nun nicht mehr. Grau verhangen ist er, gelegentlich kommt Regen runter.
Die See ist kabbelig, bietet kein einheitliches Wellenbild mehr. Der Wind ist weniger geworden, so dass die bisher äusserst angenehme Schiffsbewegung einem wilden Geruckele und Gezuckele gewichen ist. Das Leben an Bord wird etwas unangenehmer. Der Oxley ist längst geborgen und hat dem Solent (Genua) Platz gemacht. Dauernd ertönt der Alarm, der eine grössere Windrichtungsänderung anzeigt. Da wäre das grosse Tuch unhandlich gewesen.
So war das in Äquatornähe, der Wetterwaschküche, natürlich zu erwarten. Die Wassertemperatur ist kontinuierlich von rund 26 Grad in Mindelo auf rund 29 Grad gestiegen. Da steckt dann halt auch sehr viel Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Was sich zu unseren Gunsten geändert hat, ist der Strom. Im Gegensatz zu den ersten Tagen verlangsamt er uns nicht mehr, sondern schiebt uns etwas vorwärts. Das sollte sich dann südlich des Äquators noch deutlich verstärken in Richtung West.
Ebenfalls verbessert hat sich die Sargassum-Situation. Es treiben zur Zeit keine grossflächigen Teppiche auf dem Wasser, sondern nur noch losgerissene Fetzen. Vor allem gestern, als wir schön Speed machten, produzierte der Hydrogenerator nur wenig, weil sich das Gewächs um Gehäuse und Popeller gewickelt hatte. Da wir sowieso meist umgünstig zu Sonne stehen und mit dem Sargassum in der Schraube, liess unsere Energiesituation zu wünschen übrig. So wurde schweren Herzens der Generator für eine Stunde angeschmissen. Jetzt, in Phase zwei, wird er wohl auch öfters laufen.
Heute Morgen haben wir zur Befreiung der Hydrogen-Schraube erstmals ein Beiliegen-Manöver mit der Iraila durchgeführt. Hat gut geklappt. Vorerst ist die Schraube frei und dreht wieder munterer – allerdings bei bescheidenem Speed von unter 4kn also eher nutzlos bzw -arm.
Nun, ein Windgenerator wäre in dieser Situation auch nicht besser. Bei den achterlichen Winden wäre er auch nicht auf Touren gekommen.
Routing: da hat sich nicht viel geändert, wir können weiter Süd segeln und dann Kurs auf die Küste nehmen.
Mit einer aktuellen Position knapp über 7 Grad Nord sind wir noch gut 400 sm vom Äquator entfernt.