La Palma, einfach schön, schön, schön!

Wir liegen nun schon seit einiger Zeit in Santa Cruz de La Palma, der Hauptstadt der nordwestlichsten Kanareninsel. Es ist unser zweiter Besuch. Der letzte vor vielen Jahren war etwas unglücklich. Einerseits war die Marina damals noch ungeschützter, so dass der konstante Schwell das Liegen im Hafen zur Tortur werden liess. Dann hatten wir noch Wetterpech: beim Besuch der Caldera, also des riesigen Kraters, sah man vor lauter Nebel die Hand vor Augen nicht. So verliessen wir die Insel, ohne viel von ihr gesehen zu haben.

Ganz anders diesmal: zwar ist die Marina trotz technischer Massnahmen gegen den Schwell noch immer nicht ganz ruhig – dazu später mehr – , es lässt sich aber mittlerweile gut liegen hier. Und mit dem Wetter ist das nun auch eine ganz andere Angelegenheit. Wir haben drei zwar recht anstrengende, aber wunderbare Wanderungen in verschiedenen Teilen der Insel gemacht und sonst mit dem Mitwagen die Insel gut abgefahren. Beim Fahren wie auch beim Wandern geht einem auf La Palma richtig das Herz auf. Sattgrün auf der einen Seite, vulkanisch schroff auf der anderen. Der letzte Ausbruch liegt ja nur 3 Jahre zurück! Kein Fleckchen, das irgendwie verschmutzt oder sonstwie unansehnlich wäre. Alles fein gepflegt und kaum Massentourismus. Einzig kulinarisch scheint uns La Palma etwas hinter den anderen Inseln herzuhinken. Aber damit lässt sich gut leben. Dass die Insel den Ruf hat, die schönste der Kanaren zu sein, kommt also nicht von ungefähr. Insbesondere für Wanderer ein echtes Paradies. Wer noch Bildli dazu sehen will: voilà!

Dann nochmal ein paar Worte zur Marina. Die hat uns schon ein wenig beschäftigt. Wir kamen natürlich wie immer nachts an, so gegen 2 Uhr. Kein Problem, der Marinero ist 24h in Bereitschaft. Vor dem Einlaufen muss die erwähnte technische Vorrichtung, ein ‚Querbalken‘ im Wasser in der Einfahrt, abgesenkt werden. Sie soll wohl die gröbsten Wellen abhalten. Dann zwei Anlegemanöver, zuerst am Empfangsponton, dann an der finalen Destination. Alles gut und ruhig, bis auf die Momente, wenn eine der drei hier regelmässig anlegenden Fähren ein- oder auslaufen. Dann kommt etwas Bewegung in die Marina. Nach zwei Tagen allerdings hat sich das Bild geändert: lag es an der Springflut, am stärkeren Wind? Auf alle Fälle riss es das Schiff plötzlich wild hin und her, vor und zurück. Alle Versuche, mehr Leinen auszubringen, sie zu verkürzen, zu verlängern, Federungen einzubauen, schlugen fehl – Material und Mensch litten wir verrückt. Andere Boote bewegten sich auch, aber doch nicht gar so wild. Also entschlossen wir uns, vor dem Frühstück den Platz zu wechseln. Bei gegen 30kn Wind fuhren wir ein paar Boxen weiter, drehten das Schiff und legten auf der windabgewandten Stegseite an. Warfen dem Marinero die Achterleine zu, mit der Bitte, sie zu fixieren, damit wir mit Schub voraus das Schiff an den Steg ziehen können. Das klappte auch gut, bis sich die fixierte Leine als gar nicht so fixiert entpuppte. Aber es gelang dann doch bis ganz nach hinten in die Box, während uns der Wind stark vom Steg wegdrücken wollte. Dies gelang ihm dann auch, weil die vom Marinero festgemachte Leine wieder nicht fest war und wir plötzlich wieder loskamen. Die Beinahe-Katastrophe begann. Das Bugstrahlruder machte Pause, wohl wegen Überhitzung, da wir es wegen der losen Leinen wohl etwas überstrapazierten. So lagen wir plötzlich ohne Bugstrahlruder mit einer losen Leine hinten in Propellernähe quer in der Box! Der Wind trieb uns natürlich ab. In der engen Marina warteten auf der anderen Seite die Boote und Stege nur darauf, abgerammt zu werden. Mit viel Glück und nur einem minimalen Kratzer am eigenen Boot gelang uns die Befreiung und beim zweiten Versuch bei immer noch sehr starkem Wind dann auch das Anlegemanöver. Zum Glück hatten wir noch nicht gefrühstückt, unsere Mägen hätten die unerwartete Aufregung wohl schlecht vertragen.

Seither liegen wir nun friedlich in der hintersten Ecke und können das Leben inkl. der Nächte wieder geniessen.

Langsam zeichnet sich auch die Passage runter zu den Kapverden ab. Die Skipperin füllt das Boot stetig mit langlebigen Lebensmitteln, so dass wir dann an unserem voraussichtlichen Absprunghafen – La Restinga auf El Hierro – nur noch Frischwaren für die knapp einwöchige Überfahrt bunkern müssen. Vorher aber noch ein paar Tage ‚ohne Programm‘ hier auf La Palma und dann noch einige Zeit auf La Gomera. Hoffentlich wieder mal mit mehr Zeit vor Anker.

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Klaus Tischhauser

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