San Vicente de la Barquera

Ui, schon lange nicht mehr geschrieben. Und dann wird es mühsamer, je länger man wartet. So geschehen in letzter Zeit. Aber jetzt muss es wieder einmal sein, sonst vergilbt die Erinnerung immer mehr und wir haben in nicht allzu ferner Zukunft keine Chance mehr herauszufinden, wann wir wo waren und was trieben.

Beginnen wir beim Heute: wir liegen in einer total geschützten Bucht bzw. Flussmündung in San Vicente de la Barquera. Ein wunderschöner Ort inkl. grosser gothischer Kirche und mittelalterlicher Burg.

Grosse, marine Historie und im Hintergrund die imposanten Picos de Europa. Dank unserem aufholbaren Schwert können wir hier in sehr seichtem Wasser liegen, auf der einen Seite ein Badestrand, auf der anderen eine riesige Sandbank, die mit dem Gezeitengang verschwindet und wieder auftaucht. Wir bleiben wohl 1-2 Tage, auf alle Fälle bis der Wind uns wieder weiterträgt.

Ab Bilbao haben wir uns der Küste entlang gehangelt. Zuerst Santoña/Laredo, auch guter Ankerplatz und riesige Strände. Dann Santander, zum Zweiten. Wie schon letztes Mal, nichts besonderes. Ausser, dass das Wiegenfest eines Crewmitgliedes gefeiert werden wollte, aber auch eine Starkwindwarnung für den späten Abend bestand. Wir fühlten uns aber vor der Stadt, die uns etwas Windschutz bot, vor Anker mit 70m Kette bei 6-9 Metern Tiefe ordentlich sicher. Windstärke 6-7 war angesagt, das sollten wir abkönnen. Als wir dann aber über Funk von der Salvamiento Marítimo darauf hingewiesen wurden, dass wir an unserem Ort nicht sicher seien, haben wir halt umgeankert, näher an die Stadt ran und weiter weg vom sehr seichten Gebiet um uns herum. Was will man machen, wenn einem das die lokalen Behörden sagen, da kann man ja nur verlieren. Auch wenn wir dachten, dass das wirklich kein Problem sei. Kurz vorher kam auch noch ein lokaler Segler vorbei gefahren und rief, da sei es sehr gefährlich.

Nun, wir ankerten im stärksten Wind um, danach wurde es nur noch ruhiger. Nicht nur wegen des neuen Ankerortes. Die 6-7 wurden nie erreicht. Aber selbst wenn, wäre das wohl kaum ein Problem geworden. Aber wie gesagt: behördlicher Hinweis, da muss man halt reagieren.

Die Konsequenz für uns war, so oder so, dass wir auf Feierlichkeiten und die damit verbundene Alkoholgabe verzichtet haben und einen ruhigen Abend und eine ruhige Nacht verbrachten. Am Morgen ankerten wir noch kurz um, um dann etwas später weiterzufahren, eben nach San Vicente de la Barquera.

Nun noch ein Zeitschwenker zurück: wir hatten ja jugendlichen Besuch. Göttibub Gilles mit Freundin Anouk waren beim letzten Bericht ja schon an Bord. Mit ihnen haben wir Bilbao, Getxo und die Umgebung etwas erkundet. Das beinhaltete auch etwas Segeln. Ein etwas heikles Thema, da Gilles in noch jüngeren Jahren aber schon auf dieser Reise im Jahr 2017 auf Mallorca mal an Bord der ‚September‘ war. Er wurde mit einem äusserst ungemütlichen Schwell berüsst, der ihm nicht gut bekam. Auch in der Folge erwies er sich nicht also besonders seefest. Dieses Mal aber schien sich das ausgewachsen zu haben. Und auch Anouk, die sich nicht so sicher war, behielt – mit pharmazeutischer Unterstützung – alles bei sich. So unternahmen wir zwei kurze Törns in die nächsten Badebuchten. 

Die Härten des Segelalltags bekamen die beiden aber doch noch zu spüren. Ihre erste Nacht verbrachten sie – unbemerkt von den Skippers – im Cockpit. Nicht etwa aus romantischen Gründen, sondern weil die Gästekabinenfenster über keine Mückennetze verfügen! Dank Gilles und Anouk sind sie nun aber bestellt!

Ein anderer Ausflug führte uns mit dem Auto ins Hinterland und u.a. nach Gernika/Guernica, wo Pablo Picassos berühmtes ‚Kriegsbild‘ mit gleichem Namen als Kachelgemälde zu besichtigen ist. Die totale Bombardierung der Stadt während des Bürgerkrieges ist der Hintergrund des Bildes.

Mit den beiden Youngstern hielten natürlich auch gesellige Spielabende Einzug auf der Iraila. Eine weitere Premiere, die unter der normalen Crew wohl eher keine Wiederholung erleben wird, war eine an Bord gebackene Torte! Eine Spezialität der beiden Gäste. Und sie wurde just zum Geburtstag der Co-Skipperin fertig! So gab es um Mitternacht Sekt mit Himbeer/Zitronen-Torte. Lecker!

Kulinarisch haben wir uns natürlich weniger von Kuchen und Torte ernährt, dafür mehr von Pintxos, die für die Region typischen, kleinen, mit Zahnstochern zusammen gehaltenen Minibrötchen mit allerlei Leckerein drauf. Die Zeit in Bilbao war natürlich auch die Zeit in der Namensheimat der Iraila. Mittlerweile sind wir aber in Kantabrien angelangt. Auch hier sollte es uns kulinarisch nicht schlecht gehen. Heute Abend wird das Geburtstagsessen von Santander nachgeholt…

 

 

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Klaus Tischhauser

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