So, kurz vor der Atlantiküberquerung lassen wir es nochmals so richtig krachen. Gefühlt ist der Super-Gau eingetreten. Sehr guter Dinge, weil alles erledigt und in Schuss war bzw schien, legten wir gestern Nachmittag in Morehead ab, nachdem wir uns vom nettesten Hafenmeister namens Craig verabschiedet hatten. Erst ein paar Meilen den Bojen entlang und dann raus und nett segeln. War der Plan. Wenn nicht gleich der elektrische Autopilot die Meldung ausgegeben hätte, die Rudereinstellung stimme nicht und er daher den Dienst verweigerte. Die mechanische Alternative, unsere Windfahne Susi, erwies sich als weniger repariert als vom Skipper angenommen und fiel somit auch aus. Also Meuterei aller Helferlein, die segeln mit kleiner Crew überhaupt erst möglich machen. Wir versuchten, den Autopiloten neu zu kalibrieren, was aber eigentlich eine ruhige See erfordert. Daher scheiterte das und führte sogar noch dazu, dass er die ganze Ruderanlage blockierte. Mühsame Reparatur auf See. Vor uns liegen so um die 200sm. Das schafft unsere verweichlichte Crew im Schichtbetrieb nicht. Daher planen wir um und wollen bei Ocracoke, also da, wo wir neulich mit Martha waren, Zwischenhalt machen und dann im Landesinneren auf dem ICW weiter fahren. Es ist ja bald Nordwind angesagt, da hat es weniger Welle gegen uns im geschützten Innenbereich.
Wir kommen nachts um 4 vor der Einfahrt an und legen uns erst mal draussen vor Anker (unruhig). Um 8 gehen wir Anker auf, um ohne Gegenstrom im seichten Gewässer durch das betonnte Fahrwasser nach Ocracoke zu gelangen. Dort ist geplant, die Meuterei niederzuschlagen bzw die Reparaturen an die Hand zu nehmen.
Es blieb beim Plan. Denn trotz mehrfacher Versuche und trotz Hochwassers, irgendwie entlang des Fahrwassers nach Ocracoke zu gelangen, bleiben wir immer wieder in Sandbänken stecken. Also wieder raus mit müder und beschränkter Crew.
Es folgt ein sehr schneller Segeltag mit Geschwindigkeiten bis ueber 9 Knoten. Und das durchs Wasser! Halber Wind macht es möglich.
So nahmen wir schon um 22 Uhr unser Ankerbier zu uns, wiederum vor der Küste am Nordzipfel von Pea Island ankernd und mit dem Ziel, um 7 Uhr morgens dort in den Innenbereich zu fahren.
Nach endlich wieder einmal etwas mehr Schlaf, werfen wir am Morgen den Plan doch wieder über den Haufen. Wir trauen den Tiefen nicht und wollen nicht weit drinnen wieder umkehren müssen. Also nicht nur Anker auf, sondern auch Segel wieder hoch und weiter geht‘s und zwar ordentlich flott. Noch ist der Wind in Ordnung.
Als er sich dann langsam verabschiedet und ein sehr ruhiges Meer hinterlässt, hat die beste Co-Skipperin aller Zeiten eine sehr gute Idee: wir könnten doch jetzt den Autopiloten neu kalibrieren. Gesagt, getan. Und nun funktioniert er wieder! Ach ist das herrlich!
Eigentlich wollten wir ja von Morehead aus auf die Atlantiküberquerung. Zum Glück passierte die Meuterei jetzt noch, so dass wir die Mannschaft noch frühzeitig wieder auf Linie bringen können. Wohl wieder mal Glück im Unglück!