Der Tag unseres Kirchenbesuches im Chamula hielt noch weitere Programmpunkte bereit. Vor der Huehnersuppe folgten wir noch einem kleinen Treck im Huitepec Reserve durch den örtlichen Wald. Nach der Stärkung peilten wir den Arcotete-Fluss an. Ein Naherholungsgebiet mit Höhlen, einem kleinen Fluss, Picknick-Möglichkeiten und Zip-Lining. Solche Orte sind an Wochenenden und Festtagen stark besucht. Unter der Woche hatte es angenehm wenig Leute, aber doch genug, um eine nette, lebendige Atmosphäre zu erzeugen. Mittlerweile sind wir wieder auf Achse. Wir besuchen hauptsächlich Maya-Tempel, von denen viele zwar entdeckt, aber noch kaum ausgegraben sind. Mächtige, von dichtem Dschungel überzogene Hügel sind in Wahrheit riesige Tempel, über die sich im Laufe der Zeit die Natur gelegt hat. Wir nehmen meist einen der lokalen Führer, die bisher allesamt sehr kundig waren und uns erstaunliche Einblicke ins Leben der Maya gegeben haben. Eine der für uns erstaunlicheren Erkenntnisse: die Führungsschicht hat die Kopfform ihrer Babies gleich nach Geburt, wenn der Schädel noch weich ist, durch Pressen so zu verändern versucht, dass sie bei den Mayas, die den Mais besonders verehrten, in Richtung Maiskolbenform gingen! Bei den Vorgängern der Mayas war es ein Zusammendrücken, um der Erscheinung des verehrten Jaguars näher zu kommen (breiter Kopf).
Die Tempelanlagen, die wir besuchten und noch besuchen werden, unterscheiden sich alle in einigen Punkten, so dass immer etwas Neues dazukommt. Heute, in Bonampak, waren die am besten erhaltenen Fresken zu bestaunen. Meist sieht man ja nur noch die nackten Steine, evtl mit eingehauenen Figuren und Ornamenten. Damals war aber alles mit meist rotem Stuck überzogen und voller Wandmalereien.
Palenque gestern war die grösste Ausgrabungsstätte, von der dennoch nur 5 % freigelegt sind. Morgen früh fahren wir per Boot auf dem Grenzfluss zu Guatemala nach Yaxchilan, einer im Dschungel sehr schön gelegenen Anlage. Dazwischen locken viele Flüsse mit natürlichen Pools und Wasserfällen zum Bade. Wir besuchten die Cascadas de Roberto Barrios – wunderbar!
Autofahren ist – zumindest in dieser Gegend – angenehm. Einziger Wehrmutstropfen: Topes. Das sind Schwellen zur Reduktion der Geschwindigkeit. Meist vor und in Dörfern, aber eben nicht immer nur dort. Ziemlich ‚bissig‘, so dass man praktisch anhalten muss, um drueberzukommen. Wegen des Schattenwurfs der Bäume, sind sie aber oft kaum zu sehen oder man hat einfach immer Angst, dass man einen übersieht. Ist uns einmal passiert – keine gute Erfahrung!
Aber sonst sind wir weiterhin von Mexico begeistert!
Der tägliche Bilderupdate funktioniert zur Zeit nicht, da wir hier an der Grenze kaum Internet haben. Holen wir aber nach.