Linton Bay Marina hinter uns, Bocas del Toro vor uns

Die Ueberfahrt nach Linton Bay Marina war problem- und ereignislos, gegen Ende auch eher windlos. Aber ganz ok. Einzig Gegenstrom von permanent mehr als einem Knoten machte das Ganze doch etwas langsam.
Die Marina ist sehr nett, ein gutes Gemisch aus Segelreisenden wie uns, Leuten, die Arbeiten am Boot an Land machen (lassen) und recht vielen Schiffen und Leuten, die hier bezahlende Gäste rumschippern und vor allem ihre Schiffe dazwischen reinigen und wieder füllen. Nette, kleine Community. Wir haben die Bekanntschaft von Susi und Knut von der Shogun gemacht. Das ist ebenfalls eine Reinke Hydra, also sozusagen ein Schwesterschiff. Nicht nur deswegen hatten wir uns viel zu erzählen und verbrachten ein paar nette Stunden zusammen.

Man kann hier in der Marina liegen, vor Anker oder an der Boje. Nancy kocht gut und günstig, so dass viele da täglich (mehrmals) essen. Ein zweites, ebenfalls sehr einfaches Lokal lockt die Leute – natürlich erfolgreich – mit einem wie zufällig hingestellten Bild des Rat Pack. Perfekt.
Zum grössten nächsten Supermarkt, der aber nur klein ist und nur das Nötigste bietet, kann man laufen und sieht auf dem Weg Affen und Faultiere (!) – wir allerdings letztere nicht, schade. Für frisches Gemüse und Obst sowie Eier, Brot und z.B. frischen Gambas gibt es Carlos zweimal pro Tag.
Gestern haben wir einen Fahrradausflug nach Portobelo gemacht. Vor der Zeit von Cartagena einer der reichsten Orte der Welt. Von dort aus wurde u.a. das Gold Südamerikas verschifft. Heute ist das meiste zerfallen, hat aber dadurch einen morbiden Charme mit einem afrikanischen Touch. Das liegt auch an der Bevölkerung, die hier stark von afrikanischen Vorfahren (Sklaven) geprägt ist. Leider tragen die sehr vielen verlassenen und entsprechend traurig anmutenden Schiffsleichen – einigen noch schwimmend, andere auf Grund gelaufen – das Ihre zum Gesamteindruck bei. Eine lokale Geschäftsfrau ärgerte sich denn auch über die Segler, die sich so ökologisch und weltverbesserisch gäben und dann ihren Schrott einfach in ihrer wunderschönen Bucht und vor ihrer Haustür vergammeln lassen würden. Sehr verständlich, uns hat es auch sehr geärgert.
Auf dem Rückweg haben uns die Panamesen, die an ihren Autos übrigens nur hinten Nummernschilder haben, noch ihre Autofahrkünste vorgestellt. Wahrscheinlich wollten sie auch testen ob wir schön brav unsere Schutzengel miteingepackt hatten.
Der Test verlief so: in einer Rechtskurve fuhr der Schreibende vorne, die Nichtschreibende dahinter. Hinter uns fuhr auch ein Auto. In der Kurve kam dann ein Autofahrer zur Hälfte auf unserer Strassenseite entgegen, schnitt also die Kurve. Noch nichts aussergewöhnliches. Als der Wagen dann aber entgegen den Erwartungen die Spur ‚hielt‘ und so am ersten Velofahrer vorbeifuhr, erwartete dieser dann wegen des wenig hinter ihm fahrenden Wagen ein unangenehmes Geräusch und hoffte, dass seine Gefährtin nicht Teil davon sein würde. Das Geräusch trat ein, die beiden Wagen waren kollidiert, zum Glück eher seitlich und dank ihres geistesgegenwärtigen Bremsmanövers blieb auch die Co-Skipperin unversehrt. Der eine Wagen blieb mit Blechschaden und geplatztem Reifen auf der Strecke, der andere ergriff – wohl ebenfalls lädiert – die Flucht bzw fuhr weiter. Zwei Helden der Landstrasse, der eine schneidet die Kurve und schaut dabei wohl auf sein Handy, der andere überholt eine Fahrradfahrerin vor und in der Kurve. Grossartig. Neben Mückenschutz hatten wir aber auch den Schutzengel in der Tasche. Auch grossartig!
Morgen geht es weiter nach Bocas de Toro, ca 150sm, also wieder eine Nachtfahrt. Zwischendurch ganz ok.

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Klaus Tischhauser

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