Wir sind direkt nach Martinique durchgesegelt, wobei uns die Leeseiten der Inseln St. Vincent und St. Lucia soviel Wind der Passatwinde abblockten, dass wir zwischenzeitlich motoren mussten. Aber schliesslich konnten wir direkt Kurs auf Le Marin auf Martinique anlegen und kamen am fruehen Nachmittag des 17. Mai an.
Le Marin ist ein kleiner Ort, der praktisch ausschliesslich auf Segler ausgerichtet ist. Es liegen hier zig wenn nicht Hunderte von Katamaranen von Charterfirmen in der Marina. In der riesigen Bucht liegen Reisende wie wir, einige Festsitzer, die zwar auf ihren Booten leben, aber ihre Schiffe kaum mehr bewegen werden, plus viele Schiffsleichen. Die meisten noch schwimmend, einige gruessen aber nur noch mit der Mastspitze aus dem Wasser.
Leben kann man hier billig. Das ‚pain‘ gibt‘s fuer EUR 1.10, Ankern ist gratis und der Einkauf bei Leader Price ist wirklich guenstig – mit entsprechender Qualitaet.
Aber es gibt auch die Boulangerien, aus deren Vitrinen einem unzaehlige Leckereien zublinzeln. Oder Croissants, Pains au chocolat etc. Kaese, Fruechte, alle Arten von Schlemmereien gibt‘s hier – wir sind halt in Frankreich. Da kann es einem durchaus gut gehen.
Die September-Crew ist allerdings nur begrenzt im Genuss-Modus, noch liegt ein – allerdings kleiner werdender – Berg von Wiederherstellungs- und Reinigungsarbeiten nach dem Sandstrahlen und den anderen groesseren Arbeiten in Trinidad an.
Aber es geht voran, jeder Tag bringt Fortschritt. Und wenn der sich nicht arbeitenderweise einstellt, dann hilft die Crew mit einem Shoppingausflug nach und kommt mit einem neuen Dinghy (Beiboot) und Aussenbordmotor nach Hause. So gondeln wir jetzt mit 6 statt bisher 2.3 PS durch die Buchten. Fuer die alte Kutsche suchen wir noch einen neuen Besitzer.
In den naechsten Tagen steht noch ein wenig Inselerkundung auf dem Programm. Nur auf dem Schiff rumwursteln geht ja auch nicht.
Heute war hier uebrigens Feiertag. Es wurde der Abschaffung der Sklaverei gedacht. Hier wie in der ganzen Karibik natuerlich von besonderer Bedeutung, sind doch der Grossteil der Inselbewohner der Karibik Nachfahren von ehemaligen Sklaven. Um die 4 Millionen wurden aus Westafrika hierher gebracht. Angesichts der heutigen Einwohnerzahlen der Inseln eine fast unfassbare Zahl.
Und der Vergleich mit dem (unseren) Leben heute ist ebenso unfassbar. Vor allem in Momenten, da es einem besonders gut geht, wie beim Dinghy-Ausflug (wir muessen ja den neuen Motor einfahren) nach Sainte Anne zum Mittagessen von gestern.

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Klaus Tischhauser

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