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Passage-Log Kapverden – Dakar Teil 1

So, die naechste Ueberfahrt ist im Gange! 325sm trennen uns von Dakar – Luftlinie. Wir brauchten einen Kurs von 103 Grad, also fast Ost. Der Wind blaest hier zu dieser Jahreszeit vornehmlich aus Nordost, mal mit etwas mehr Nord – was uns gefaellt -, mal mit etwas mehr Ost. Der Nordostpassat halt. Gegen die afrikanische Kueste wird er dann noerdlicher, in der Regel. Das heisst: Amwindsegeln. Hier sei das alte Seglersprichwort in Erinnerung gerufen, wonach nur Regattasegler und Idioten gegen den Wind segeln. Wir sind bekannterweise keine Regattasegler. Und somit machen wir uns auf 3 harte Tage gefasst.
Wir haben heute noch den Schwumm zum Strand gemacht, damit wir das abhaken koennen.
Der erste Kurs am Wind war 160 Grad! Damit koennten wir gleich nach Suedafrika segeln, aber nicht nach Dakar. Wir hoffen, dass der Wind durch die Insel unguenstig fuer uns abgelenkt wird und es bald besser wird, wenn wir keinen Schutz der Insel mehr haben. Dafuer ist dann die Welle umso hoeher?
Wir troesten uns damit, dass das fuer einige Zeit die letzte Ueberfahrt ist, die naechste ist dann die Atlanikueberquerung im Maerz oder April oder wann auch immer. Bis dahin Kuesten- und Flussfahrten. Also, los geht’s mit dem Log:
Mittwoch, 17.1.2018
11.15 Uhr: Anker auf, 2. Reff im Gross und Schwerwetterfock. Wind um die 20kn. Prognose ist weiterhin um das herum, mal mehr mal weniger. Plus 2.5-3.0 Meter Welle. Kurs am Wind zuerst 160 Grad.
12.30 Uhr: Kurs 120 Grad, es wird besser. In regelmaessigen Abstaenden knallt der Bug auf eine Welle und erschuettert das ganze Schiff und unsere Herzen.
14.00 Uhr: Ruderbruch an der Windsteuerungsanlage! Schade, Susi hat uns immer gute Dienste geleistet und keine Energie verbraucht. Nun muss der Autopilot ran. Energie haben wir bei dem Wind genug. Aber der Backup ist nun die Crew…
14.15 Uhr: Wir haben immer noch Mobile-Abdeckung und so koennen wir sogar noch websites aufrufen und email schreiben. Und schon ist eine Bestellung raus an Herrn Foerthmann von Windpilot fuer ein neues Ruder. Wohl der Beginn eines Abenteuers.
19.00 Uhr: Es ist dunkel jetzt, eine lange Nacht beginnt. Der Nachmittag war muehsam. Viel Wasser ist uebergekommen, so dass das Cockpit nun ein Feuchtgebiet ist (das kommt davon, wenn man das Cockpitzelt in einer Gegend – den Balearen – schneidern laesst, wo Regen und Schutz davor nicht zu den Hauptprioritaeten und somit Hauptkompetenzen gehoert. Die Wellen sind recht hoch und schlagen in regelmaessigen Abstaenden auf das Schiff ein. Das Resultat sind aufgesprungene Kaestchen, die sich dann vollstaendig entleeren, herumhuepfende Koerbe, die das noch nie taten. Wir leben schon nach wenigen Stunden im Chaos und fragen uns, wie wir das bis Dakar aushalten sollen. Vor allem auch, weil wir uns in letzter Zeit an recht schnelles Segeln gewoehnt hatten. Jetzt kriechen wir mit manchmal nur 4kn dem Ziel entgegen. Auch der Kurs laesst zu wuenschen uebrig, obwohl sich das in den letzten zwei Stunden doch etwas verbessert hat. Also kurz gesagt: es ist der absolute Mist. Aber das wussten wir ja und wir werden es ueberstehen – mit viel Geduld und vielleicht ein paar Filmen zum Zeit verkuerzen. Einzige good news: weniger als 300sm noch.
23.40 Uhr: Es geht ruppig weiter, der Wind liegt nun dauernd ueber 25kn, in der Spitze ueber 30. Zwischendurch lief es recht gut, d.h. mit etwas weniger hartem Aufklatschen, das Mehr an Wind hat das aber wieder zunichte gemacht. Noch 270sm bis Dakar.
03.30 Uhr: weiterhin muehsam. Wir fahren, damit es einigermassen ertraeglich ist, mit fast 60 Grad scheinbarem Wind. Wir hatten mit 45 Grad gerechnet. So fahren wir deutlich zu suedlich und koennen nur auf etwas noerdlicheren Wind hoffen. Sonst verlaengert sich die Reise um einen Schlag in die andere Richtung, um Hoehe zu machen. Aber vorerst machen wir mal so weiter. Noch 250sm. 07.00 Uhr: es ist wieder hell. Immerhin. Noch 234sm.
11.15 Uhr: Wir ein bisschen ruhiger. Die letzten 24 Stunden haben wir 125sm versegelt. 14.00 Uhr: Feiner Reissalat hellt die Gemueter etwas auf.
16.30 Uhr: Winddreher in die richtige Richtung hellt die Gemueter etwas auf. 17.00 Uhr: Espresso hellt die Gemueter etwas auf. Noch 193sm.
18.00 Uhr: Die Sonne steht noch einen fingerbreit ueber dem Horizont. Gleich beginnt die zweite Nacht. Danach geht es einem erfahrungsgemaess besser. Insgesamt ist es jetzt schon besser, trockener, ruhiger, auch etwas langsamer. Kurs zur Zeit um die 105 Grad. 189sm bis Dakar. 19.15 Uhr: Kinoabend beginnt.
23.45 Uhr: Der zweite an Deck gespuehlte Fisch wird wieder ins Meer zurueck befoerdert. Noch 160sm bis Dakar.

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Klaus Tischhauser

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