Es geht weiter – die Kapverden rufen!

Ja, da haben wir uns aber lange nicht gemeldet, sorry! Wir liegen immer noch in Las Palmas und bereiten uns auf die erste groessere Ueberfahrt dieser Reise vor: rund eine Woche runter zu den Kapverden. Jeden Tag hatten wir wieder alle Haende voll zu tun und am Abend fragten wir uns immer wieder, wo denn nur die Zeit geblieben war. Und die Todo-Liste immer noch so lang. Aber jetzt ist praktisch alles bereit, auch die Crew. Wir warten nur noch, bis der Wind sich wieder ein wenig legt. Die letzten beiden Tage waren jeweils etwas zu arg, so dass wir noch nicht ablegen wollten. Aber morgen ists ok und wir muessen auch langsam los, sonst wird unsere naechster Gast langsam nervoes. Denn in Sal, der ersten Kapverdeninsel, moechte er bzw. sie am 22. zusteigen. Vor uns liegen gut 800 Seemeilen. Wenn wir im Schnitt mit einem 5er segeln, sollten wir es in 7 Tagen schaffen. Die Windprognosen sind gut, steter Nordostpassat mit um die 15 Knoten. Das sollte dann hinkommen. Aber eben, das sind die Prognosen, die Realitaet kann ja dann ganz anders sein.

Las Palmas ist ein spezieller Ort. Die ganze Marina ist voller Ausländer. Die einen damit beschäftigt, wie wir, sich auf die grosse Fahrt vorzubereiten. Die anderen haben sich hier gleich für Monate oder noch länger eingerichtet. Die Liegekosten sind sehr tief, da ist das naheliegend. Dann sind da noch all die meist, aber nicht immer recht jungen Menschen, die alleine oder manchmal auch zu zweit eine Ueberfahrtgelegenheit suchen. Einige laufen permanent mit einem Karton am Rucksack herum, mit der Aufschrift ‚Crew available‘. Mit der Zeit tun sie einem etwas leid, weil es irgendwie nicht so aussieht, dass da auch mal Gesichter verschwinden. Unter ihnen ist auch ein Paar, das taeglich in der Stadt oder auch mal am Hafen musiziert. Er mit Posaune, sie mit Banjo. Tönt super, dazu singen sie. Das gibt wohl einen Zustupf in die Reisekasse. Die zwei steigen morgens von einem Schiff an unserem Steg. Andere schlafen im Zelt am Strand. Einige ältere Semester hier sehen so aus, als wären sie schon vor längerer Zeit hier gestrandet, vielleicht vor vielen Jahren auch auf der Suche nach einer Ueberfahrt, die sich dann leider nie realisiert hat.

Wir haben hier nun so richtig wieder Anneke und Dirk von der Narid getroffen. Etwas früher ja schon kurz auf den Balearen. Nun liegen sie einen Steg weiter und wir verbringen ab und zu etwas Zeit miteinander. Das sind die beiden, die, als wir fuer gut ein Jahr unterwegs waren, fast zeitgleich ihre Weltumsegelung gestartet haben. Nun sind sie also wirklich rum und haben viel zu erzählen. Macht alles viel Lust zum Nachahmen!

Eines der Bilder hier zeigt die beiden. Sehen gut aus für lang- und weitgereiste Seebären, nicht wahr?

Ein anderes Bild zeigt Anneke mit ihrem riesigen Keyboard beim Konzert auf der September zusammen mit Crewteilen der September.

Wir wissen schon, dass sich viele der Leser fragen, was wir eigentlich an dem Schiff immer noch so lange rumbasteln können. Nun, wir wollen hier nicht die ganze Liste aufführen. Aber es ist halt so, dass das hier wohl der letzte grosse Ort ist, an dem mal noch so richtig alles beschaffen kann. Das wurde auch durch die Narid bestätigt. Und so baut man dann halt hier noch ein AIS ein (System, das einem für andere Schiffe, vor allem auch die Grossschifffahrt, ‚automatisch‘ auf deren Bildschirmen sichtbar macht – und umgekehrt – und Alarm schlägt, falls Kollisionsgefahr besteht. Auch haben wir uns mit kleinen Geräten ausgerüstet, die im Falle eines (unbeabsichtigten) Überbordgehens Alarm auf dem Schiff auslösen und die Person auf dem AIS-System sichtbar machen. Gute Technik. Das – und vieles andere halt auch – braucht viel Zeit zum Einbau bzw. zur Programmierung.

Dann wird hier natürlich auch der Bauch der September mit allerlei Ess- und Trinkbarem gefüllt. Das schon mit Blick auf die geplante Überfahrt von Guinea-Bissau nach Brasilien. Zwischen dort und hier nimmt die Supermarktdichte eben stark ab. Da sorgt man lieber vor. So wurden denn Lidl, Spar, Carrefour der lokale Markt und HiperDino mehrfach von der Skipperin heimgesucht.

Auch die Lager für allerlei Filter und viel anderes Zeugs sind voll, so dass wir die nächsten Jahre wohl eher selten irgendwelchen Baucenters nachrennen müssen.

Für Ausflüge oder einen Museumsbesuch oder sonst ein kleines Vergnügen ist also wirklich keine Zeit geblieben, und so auch nicht für unsere Berichte. Aber jetzt wartet eine ganze Woche voller Nichtstun auf uns! Wow, mal sehen, wie uns das bekommt.

In dieser Zeit werden wir nur ueber diese website (Kommentare) und die spezielle email-Adresse (hby…..) erreichbar sein. Wir nenne sie hier nicht, weil die Site sonst mit noch mehr automatisch generiertem Spam zugedeckt wird.

So, nun geht’s zum letzten Mal raus, bevor wir dann morgen ganz früh die September an die Tanke legen, damit wir um 8 Uhr auch gleich Diesel bunkern können – falls sich die Windprognosen als zu rosig herausstellen.

Wir freuen uns auf Eure Kommentare unterwegs!

Windige und kühle Vorweihnachtsgrüsse von den Kanaren sendet Euch die September-Crew

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Klaus Tischhauser

2 Antworten

  1. schön dass es euch gut geht 🙂 verhungern werdet ihr wohl nicht 😉
    euer neues AIS macht – auch hier – richtig freude! ich verfolge euch nun auf marine traffic und habe soeben gesehen, dass ihr getankt habt und nun aus dem hafen fahrt 🙂

    eine gute reise, freue mich über eure berichte und werde fleissig kommentieren 🙂

  2. Fair winds für die Überfahrt. Wir drücken die Daumen und freuen uns über jeden Bericht. Wir können es kaum erwarten euch hinterher zu segeln 🙂 Herzliche Grüße von der Nosy Be Crew

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