Heute sind wir wieder etwas froehlicher als gestern. Das Jammern hat auch genuetzt, denn abends um 10 kam der Wind ein wenig zurueck, so dass wir seither nicht mehr den Motor haben zu Hilfe nehmen muessen. Mittlerweile ist der Wind wieder schwaecher geworden, aber heute erreichen wir 2.5 Knoten ohne Motor. So ist es recht gemuetlich, ziemlich warm und sehr friedlich. Vorhin hatten wir ein wenig Mittelwelleradio drin. Ein amerikanischer Sender. Die Hoehrer konnten anrufen und rausschreien, dass sie jetzt schuldenfrei seien. Sie gaben dann ein paar Hintergrundinformationen ueber ihr Einkommen und wie sie es geschafft haben. Der Moderator – Jack Ramsey – gibt allgemeine Finanzhilfe, aber alles dreht sich um Schulden, Schulden, Schulden. Immerhin blaeut er den Leuten ein, dass Schulden Mist sind. Ist immer wieder speziell, wenn sich ploetzlich auf dem Ozean so eine Tuer einen Spalt breit auftut und wir wieder mal sozusagen live miterleben bzw. mithoeren koennen, was sich in der Welt um uns herum tut. Dann waere es wieder an der Zeit, Frischfisch aus dem Wasser zu holen. Angebissen hat auch wieder mal einer, ist aber wieder mit dem Schrecken davon gekommen. Sonst sind die Bedingungen etwas schwierig, denn wir fahren durch wahre Teppiche von irgendeiner Pflanze, die wir immer wieder sehen. Aber hier am haeufigsten. Und die bleibt dann immer am Koeder haengen und reduziert die Erfolgschancen auf Null. So ist die Hauptbeschaeftigung des Bordfischers denn die Koeder – 2 liegen aus – immer wieder zu saeubern. In den grossen Pflanzenteppichen schwimmt uebrigens eine Unmenge an Unrat mit. Alles aus Kunststoff. Nicht schoen anzusehen. So ein Teppich, allerdings gigantischen Ausmasses, soll sich ja im Pazifik im Kreis drehen. Ohne Pflanzen, nur Muell aus den USA und Japan. Unser heutiges Etmal (Distanz von 12 bis 12) uebrigens schlappe 88 Seemeilen. Wir machen uns noch immer keine Gedanken ueber den Ankunftstag auf den Bermudas. Ausser dass es kurz vor dem St. Nimmerleinstag ist. An dieser Stelle noch Gruesse an alle Muetter aber ganz speziell an unsere beiden. Wir hatten beiden schon vor einer Woche angerufen in der irrigen Meinung, es sei Muttertag. Auf Kuba war das so, auf jeden Fall dachten wir das. Sicher sind wir nicht mehr.