Eigentlich gibt es kaum was zu berichten, denn wir liegen weiterhin vor Anker und leben einfach auf der September. Das bedeutet Alltag. Zur Abwechslung haben wir aber eine kleine Rundfahrt mit dem Dinghi gemacht. Hauptgrund war eigentlich, dass der Aufbau aus verschiedenen Gruenden so lange gedauert hat, dass die gestrige Fahrt in den Hafen und zurueck ein sehr schlechtes Aufwand/Nutzen-Verhaeltnis ergeben haette. Daher also entlang der Steilkueste gefahren, dann wieder zurueck. Ich hatte Taucherbrille und Schnorchel dabei – fuer alle Faelle -, wollte dann aber doch nicht ins Wasser, weil der Wind stark und zu frisch pfiff. Dann uebernahm Elgard das Ruder und fuhr Richtung Hafen, einfach um ein bisschen zu gucken. Da lag die Leonie aus Hamburg, unser Schwesterschiff, das wir schon erwaehnt hatten. Am Bug hantierte jemand mit Leine und Anker herum, obwohl schon eine Ankerkette raushing. Und das im Hafen an der Mohle liegend. Seltsam. Wir gingen naeher ran und fragten was los sei. Nun, irgendetwas muesse da am Anker haengen, meinte der Segler. Er wisse aber nicht, was es sei, da er selber wegen Ohrenproblemen nicht tauchen koenne. Naja, ich sass in der Badehose und schon nass vom Spritzwasser da, Schnorchel und Taucherbrille auch dabei, da muss man ja helfen. Der erste Blick runter zeigte: Da haengt ein riesiger Betonblock, ja, ein Betonblock an einer Trosse am Anker! Den hatte der gute Mann durch die ganze Bucht geschleppt! Nun, nach ein paarmal runtertauchen und rumsaebeln war die Trosse durchgeschnitten. Zwischendurch eine Schreckseckunde: als ich so am Saebeln war sehe ich dicht unter mir am Boden einen Rochen. Den ersten, den ich je live gesehen habe. Nun ist es so, dass ich mich im Wasser pudelwohl fuehle, aber ich irgendwie immer ein mulmiges Gefuehl habe, wenn ich z.B. nicht weit oder gar nichts sehe. Koennte ja ein grosser Fisch dahergeschwommen kommen. Das mag ich gar nicht. Und nun ein Rochen, schwarz, gross. Sind die gefaehrlich? Ich sofort hoch und nachgefragt. Nein, sind nicht gefaehrlich. Also wieder runter. Immer noch mulmiges Gefuehl, Rochen aber weg. So, das also der erste Zufall. Hat der Leonie geholfen. Wir sind froh, wenn auch wir mal helfen koennen, da wir ja schon viel von der Hilfe anderer profitieren konnten. Dann hatten wir heute Abend Hannes von der Zion an Bord. Also, neben der Leonie die dritte Reinke in der Bucht. Blutjunger Kerl, Segelmacher, der alleine rumsegelt. Sehr sympathisch. Hat zufaellig die gleiche Windsteuerung wie wir und so weiss ich jetzt, dass da etwas verbogen ist, das nicht so sein soll. Das ist sehr hilfreich, da wir schon seit einiger Zeit nicht mehr so recht klarkommen mit der Susi – so heisst unsere Windsteuerung. So hat also der Besuch von Hannes, so ganz zufaellig, auch noch ein weiteres Problem geloest. Morgen fahren wir wieder nach San Sebastian de la Gomera, da das Segel nun endlich fertig sein sollte. Dann noch letzes Mal Frischwaren kaufen bevor es auf den bisher laengsten Toern geht – ca. 6 Tage bis auf die Kapverden. Und Fazit des Tages: Wer anderen hilft, dem wird auch geholfen – oder in unserem Falle halt umgekehrt.