Auweia Auweia! Da haette es uns beinahe erwischt. Was ist passiert? Wir haben uns heute erneut an Land begeben, sind aber bis ins etwa 1-2 km entfernte Dorf gelaufen. Es wehte immer ein Wind von ca 5 Windstaerken und in unserer Ankerbucht gab es kaum Wellen. Guter Ankergrund hielt den Anker, gestern hatten wir ihn noch abgetaucht und gesehen, dass alles in Ordnung war. Als wir vom Landgang zurueck kamen, stellten wir schon von weitem fest, dass die September nicht mehr in der gleichen Position lag wie beim Verlassen. Durch die Winddrehung, die zudem schon vor dem Verlassen eingesetzt hatte, war das nicht zu erklaeren. Dass alle anderen in der Zwischenzeit ihre Position veraendert hatten, war auch wenig wahrscheinlich. Blieb also noch die Variante, dass der Anker geslippt war und die September langsam durch die Bucht wanderte. Allerdings haette sie dann wiederum an einem anderen Ort liegen muessen. Es musste also etwas anderes passiert sein. Als wir naeher zum Schiff kamen, sahen wir schon, dass die Ankerkette weiter ausgelassen war, also jemand auf dem Schiff gewesen sein musste. Somit war also ein Fremdeingriff erforderlich. Schlimmes musste sich zugetragen haben. Daher ruderten wir gleich mal zu den ex-Nachbarn, um zu fragen bzw. uns gleich noch fuer die Rettung zu bedanken. Und waehrend wir nett unser Mittagessen bei spanischem Live-Gesang zu uns nahmen, hatte sich in der Bucht tatsaechlich fast Dramatisches abgespielt: Die September hatte sich auf das Boot unserer franzoesischen Nachbarn zubewegt und war mit dem Ruder in deren Ankerkette haengen geblieben. Der Eigner verlaengerte seine Kette, so dass die September wieder frei kam. Dann sprang er ins Wasser, stieg bei uns an Bord – was nicht einfach ist – und versuchte den Motor zu starten. Das war anscheinend noch weniger einfach, weil er gar nicht hoerte, dass der oder die Motoren angesprungen waren. Mittlerweile waren noch Schweizer und Spanier dazugekommen. Werkzeug konnten sie keines finden – hat genug an Bord, aber in der Hektik auf einem fremden Boot wohl schwer zu finden – also musste wieder einer auf seinem eigenen Boot das Passende holen gehen. Was war geschehen? Der Anker, nicht die Ankerkette, sondern tatsaechlich der Anker war gebrochen! Unglaublich. Schliesslich gelang es ihnen, den Ersatzanker, der zum Glueck fuer jeden sichtbar am Heck befestigt ist, an der Kette zu befestigen und die September an der jetzigen Stelle zu platzieren. Das nennt man wohl grosses Glueck im unwahrscheinlichen Unglueck. Der Anker ist verbogen. Er muss sich wohl zwischen zwei Steinen verkeilt haben und durch einen Hebeleffekt war dann der Schaft an der Schweissnaht gebrochen. Salz in einigen Ritzen hatte ueber die Zeit wohl auch noch etwas gewirkt. Auch wenn Schaden an fremden Booten und am eigenen wohl durch die Versicherung gedeckt gewesen waeren, so jagt uns nur schon die Vorstellung, dass das Boot am nahen Ufer zerschellt waere, einen Schauder den Ruecken hinunter. Wie es aussieht, wohnt bei uns in der Bugkabine ein Schutzengel. Meist verhaelt er sich diskret, nur manchmal ist seine Anwesenheit fast offensichtlich.