Nach kurzem Aufenthalt in Scheveingen sind wir schon wieder auf Achse. Das Zentrum eines Hoch liegt ueber uns und damit wenig Wind um uns. Dafuer scheint wieder mal die Sonne und es ist waermer als auch schon. Wir suchen uns gerade eine geeignete Stelle, um den Kanal zu ueberqueren. Verkehrstrennungsgebiete, die wir im 90-Gradwinkel queren muessen, Oel- und Gasplattformen, Windparks und sehr starker Gezeitenstrom, den man nicht gegen sich haben sollte, schraenken etwas ein. Das Aufstehen heute Morgen war etwas hastig. Wir waren nachts um 23.30 Uhr in den Yachthafen eingelaufen. Da aber gerade Ferienzeit ist, war der total voll. Normalerweise liegt man dann im ‚Paeckchen‘, also Boot an Boot. Um an Land zu gehen steigen dann die aeussersten allen anderen uebers Deck etc. Wir wollten nicht nachts noch Leute wecken und zoegerten. Dann sahen wir noch einen, der wach war und steuerten unsere knapp 20 Tonnen auf ihn zu. Er winkte aber ab, da sein Kleinschiff sonst evtl. zerdrueckt worden waere. Gegenueber lag aber an der Hafenmauer ein uralter Kahn. An dessen Seite koennten wir ja eigentlich zumindest bis zum naechsten Morgen mal liegen. Dahinter ein eingegittertes Basketballfeld und Jugendliche davor. Wahrscheinlich dient der ausgemusterte Kahn als Toilette oder Aufenthaltsraum. Irgendwann am Morgen dann Stimmen, in deutscher Sprache. Wir blinzelten raus und sahen da zwei Maenner mit Angelruten stehen und quatschen. Na, soll uns recht sein, und wir drehten uns wieder um. Letzter Gedanke vor dem neuerlichen Einschlummern: seltsame Fischer, die in dieser Kloake fischen. Kurz vor acht dann ein lauter Hupton, der das Schiff zum Vibrieren brachte. Der Skipper wie von der Tarantel gestochen raus und was sieht er: das ganze Schiff voller Touristen-Fischer, das Schiff startklar mit laufenden Motoren. Um 8 laeuft das Schiff zum Makrelenfischen aus! Wir legten ein schnelles Ablegemanoever unter den Fischeraugen hin und waren im Nu wach. A propos Makrelenfang: Jetzt ist Saison und das entsprechende Angel-Equipment ist an Bord. Mal sehen was daraus wird. Fortsetzung folgt ….
Die Fortsetzung hat es schon gegeben. Diesen Update brachten wir nicht raus und daher hier in Stichworten, was schon wieder geschah: Gleich beim ersten Versuch 2 Makrelen gefangen, die ausgezeichnet geschmeckt haben. Schoenes Nachtsegeln und nun Einlaufen in Dunkerque, in der Naehe von Callais. Belgien haben wir in der Nacht durchfahren, ohne die Gastlandflagge zu hissen. Wir hoffen, dass dies unbemerkt geblieben ist. Zwischen dem Fischmord und dem Braten der Opfer noch eine Schreckminute fuer uns: wegen Flaute wollten wir die Maschine starten, aber die Batterien waren leer!! Nun, nach etwas Hektik ist dann dem Bordelektriker wieder der Trick in den Sinn gekommen. Die noch volle Batterie war nur nicht zugeschaltet, schon vor dem Fischessen ging es wieder frohen Mutes weiter. Morgen lockt eventuell schon die Englische Kueche!